Long- Covid und Psyche

Long- Covid ist ein neues und komplexes Krankheitsbild, das wir erst langsam verstehen lernen.

Von Long Covid spricht man, wenn mehr als 12 Wochen nach Erkrankung noch Symptome bestehen, die man nicht anders als durch eine vorangegangene Covid Erkrankung erklären kann.

Besonders charakteristisch ist die Vielschichtigkeit der Symptome.

Es können sowohl Organe wie Lunge und Herz betroffen sein, aber auch neurologische Symptome wie Brainfog oder Gedächtnisstörungen sind möglich.

Viele Betroffene können nicht mehr an das bisherige körperliche und geistige Leistungsniveau anknüpfen und müssen mit  veränderter Belastbarkeit zurechtkommen.

Sehr einschränkend ist auch das chronische Fatigue Syndrom (ME/CFS). Dabei kommt es zu übermäßig schneller und schwerer Erschöpfung, so dass ein normaler Alltag für viele Betroffene nicht oder kaum mehr möglich ist.

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Warum Psychotherapie bei Long- Covid?

Es handelt sich bei Long- Covid um eine multisystemische Erkrankung. Das bedeutet, dass der ganze Organismus systemisch davon betroffen ist.

Körper und Psyche stehen in einer Wechselwirkung zueinander. Die Psyche leidet unter der veränderten Lebenssituation.

Depressionen, Ängste, aber auch posttraumatische Symptome können die Folge davon sein.

Andererseits wirkt eine angeschlagene Psyche wieder zurück auf den Körper, der dadurch geschwächt werden kann.

Die Long- Covid Leitlinie der ÖGAM (Österreichische Gesellschaft für Allgemein und Familienmedizin) weist darauf hin, dass die psychischen Aspekte von Long- Covid massiv unterschätzt werden.

Sich um die Psyche zu kümmern, kann somit ein wichtiger Baustein sein um die besten Voraussetzungen für eine Genesung zu schaffen.

Reduzierte Belastbarkeit

Was Long- Covid Betroffene vielleicht am häufigsten beschäftigt ist, dass man mit reduzierter Belastbarkeit zurechtkommen muss.

Die eigenen Grenzen verschieben sich. Man kann sich auf das gewohnte Leistungsniveau nicht mehr verlassen.

Dies kann mit Frustration einhergehen und ganz neue Herausforderungen stellen. Es ist wichtiger als bisher, die eigenen Grenzen ganz genau kennen zu lernen und auch die Veränderungen wahrzunehmen. Was heute gilt, kann morgen schon ganz anders sein.

Möglicherweise gibt es ein Umfeld, das Erwartungen an einen stellt, die man häufiger als früher nicht erfüllen kann. "NEIN- sagen" lernen wird zu einer Notwendigkeit. Aber auch der Umgang mit den eigenen Anforderungen, die man an sich stellt muss häufig neu bewertet werden.

Pacing

Pacing ist Energiemanagement. Besonders wenn Long- Covid mit einem chronischen Fatigue Syndrom einhergeht, ist Pacing ein wichtiges Instrument um die vorhandene Energie einzuteilen.

Eine Pacing- Strategie zu entwickeln ist eine ganz individuelle Sache. Es benötigt die Wahrnehmung der eigenen Energiereserven sowie das Einschätzen von Anstrengung. Nicht nur körperliche Tätigkeit benötigt Energie. Auch geistige Beschäftigung oder innerer Stress wie zum Beispiel Sorgen oder Gedankenkreisen können den Energiespeicher leeren.

Dieser Prozess benötigt viel Achtsamkeit mit sich selbst, und Konsequenz im Einhalten von Grenzen. Sich hier begleiten zu lassen kann diesen Prozess sehr unterstützen und den Grundstein dafür legen, langsam den Energieverbrauch auch wieder zu steigern.

Online-Termine bei Long- Covid

Da es bei Long- Covid Betroffenen immer wieder zu Situationen kommen kann, wo es gerade nicht möglich ist die Praxis aufzusuchen, hat sich hier besonders die Tele-Psychotherapie bewährt.

In meiner Psychotherapeutischen Praxis ist es für Long- Covid Betroffene auch möglich, je nach derzeitiger Möglichkeit zwischen persönlichen Terminen und Online- Terminen zu wechseln.